Punkercafé Kinzigstraße 9

Jeder Diebstahl wird unverzüglich zur Anzeige gebracht...

Society says that we're crazy, with utopian unreal goals...
But we're figthing for something we truly believe,
And all I can say his I'm glad we do,
We do...
And they can say what they want,
Because our hearts are TRUE !!!

What we've had through these years has been so unforgettable...
and what we've had through these years has been so unbelievable !

Anti Flag

Jeder Diebstahl wird unverzüglich zur Anzeige gebracht

...das stand auf dem alten Schild, dass die Punks wohl irgendwo gefunden haben, und das an die Eingangstür von ihrer Kneipe genagelt war. Ich musste beim Vorbeigehen oft darüber schmunzeln. Punks hatten ein Haus in der Kinzigstraße 9 besetzt und betrieben eine Punkerkneipe, die K 9. Man musste klopfen, um eingelassen zu werden. Drinnen existierte ein freundliches, offenes Kollektiv, einfach ein Trupp von Leuten, die sich gut verstanden. Derjenige, der hinterm Tresen stand, erhielt fünf Freibier pro Abend. So kann man auch reich werden. Hier wurde nicht nur nicht vegetarisch gegessen, sondern es traten sogar Skorbuterkrankungen auf, das ist eine Vitaminmangelerkrankung, die früher öfter bei Seefahrern, die nicht an frisches Obst rankamen, vorkam. Leider wurden die Punkhausbesetzer von den übrigen besetzten Häusern ein bisschen ausgegrenzt. Normalerweise halfen sich die einzelnen Häuser untereinander mit Materialien, Handwerkern und Know How aus, bloß die K 9 wurde davon ziemlich ausgenommen.
Zufällig las ich Jahre später einen Zeitungsartikel, in dem davon berichtet wurde, wie ein paar verbleibende Bewohner und fünf Hunde mit der Drehleiter von der Feuerwehr aus dem Haus gerettet wurden, weil es brannte. Das war dann wohl das Ende dieser Punkerkommune. Ich weiss noch, dass einige der früheren Bewohner Familien gegründet haben und Umschulungen gemacht haben, einige sind wieder zurück in ihre westdeutsche Heimat gegangen und einer ist sogar Schriftsteller geworden und hat über seine damalige Zeit als Punk in Berlin einen interessanten Text im Internet veröffentlicht. „Übrigens falls Du das liest, Du bist nicht der einzige, der sich mit Fieber und halbverhungert zur Tankstelle schleppen musste, um sich in der alten Heimat (die in seinem Falle Tirol war und in meinem Fall MeckPom) wieder aufpäppeln zu lassen.“

von Tanja
Ich wurde 1962 in einem kleinen Dorf in Meck Pom geboren und kam mit 19 nach Berlin. Nach verschiedenen Tätigkeiten war ich zuletzt als Sekretärin tätig.

Wegbeschreibung
Vom Bahnhof Ostkreuz kommend biegt man rechts in die Neue Bahnhofstraße ein, überquert die Boxhagener Straße und geht weiter geradeaus bis zur Weserstraße. Hier biegt man links ein, hält sich geradeaus und biegt dann rechts in die Kinzigstraße ein. Das Ziel Kinzigstraße 9 befindet sich auf der rechten Seite.