Wandertag Langer See

Wandertag am „Langer See“ entlang, vom Wendenschloß bis Schmetterlingshorst

Ein wahrhaft empfehlenswerter Ausflugsort liegt fast in meiner direkten Nachbarschaft, der Waldweg am „Langer See“. Ich steige nur in die 62er Tram vor meiner Haustür in der Wendenschloßstr. und fahre mit ihr bis zur Endhaltestelle Wendenschloß.
Dort bin ich schon fast am Beginn meiner Unternehmung, einem Spaziergang zur Traditions-Gaststätte „Schmetterlingshorst“am Ufer des Langer See“. Zuerst folge ich der Straße „Möllhausenufer“ bis zu ihrem Ende, vorbei an einigen sehenswerten älteren aber auch modernen in jüngster Zeit erbauten Villen, weiter der Straße „Am Langer See“, an der bereits ein Uferweg sowie ausgedehnte Liegewiesen angelegt sind, bis zum Strandbad Wendenschloß, hinter dem der eigentliche Spazierweg anfängt.
Das Strandbad Wendenschloß, auch als Freibad- oder als Flußbad Wendenschloß bekannt, wurde im Jahr 1915 (nach anderen Quellen 1914) eröffnet. Der Badestrand war damals nur 60m lang, und war dabei noch in drei Abschnitte unterteilt, einmal für Herren, einmal für Damen und im Niemandsland für Familien.
Aber zurück zu meinem Wandertag entlang des Sees. Unter dem Schatten weitgehend natürlich gewachsener Laub- und Nadelbäume, schlängelt sich der Weg am Ufer des Sees entlang. An einigen Stellen haben sich mit der Zeit wilde Badestellen gebildet, die nur als Geheimtipp weiter verraten werden.
Auch Angler nutzen ihre Lieblingsstellen, um den Inhalt für ihre Bratpfannen frisch zu fangen. Der einzige Fisch, den ich heute zu sehen kriege, liegt leider schon etwas länger in der Sonne - jeder Versuch ihn wieder zu beleben wäre vergebens.
Einige Meter weiter auf der dem Wasser abgekehrten Seite trifft man auf eine Ameisenburg von beachtlicher Größe. Beeindruckend wirken auch die durch Gewitter, Sturm und Alter gezeichneten Bäume, denen eine weitere Existenz belassen wurde.
Mir gefällt, das der Weg und die Badestellen nicht zu überlaufen sind; aber keine Angst vor der totalen Vereinsamung - der eine oder andere Jogger, Spaziergänger sowie Hunde, die ihre Herrchen und Frauchen Gassi führen, kommen einem entgegen.
Da treffe ich auf Adam und Eva, ganz ohne Feigenblatt. Nach einer Wanderung von etwa einer halben Stunde erreiche ich Schmetterlingshorst. Dort hatte ich mich mit einer lieben Kollegin verabredet, die aus der Gegenrichtung nahen wollte.
Nach dem Genuss einer Flasche lautem Mineralwassers trifft die Erwartete ein. Gemeinsam sehen wir uns die Ausstellung von Schmetterlingen sowie anderer Insekten und Spinnen an, von denen der Name der Gaststätte herrührt.
Schmetterlingshorst wurde im Jahr 1898 von Johannes Bittner, einem Glasgraveurmeister und passionierten Schmetterlingforscher als Ausstellungsraum für seine umfangreiche Sammlung mit Imbiss und Ausschank eröffnet. 1943 wurde Schmetterlingshorst bei einem Bombenangriff zerstört, jedoch nach Kriegsende wieder aufgebaut. Auch die zerstörte Sammlung wurde wieder hergestellt. Heute wird die Gaststätte vom Bezirkssportbund Treptow-Köpenick e.V. als gemeinnütziger Schul-, Sport- und Wanderstützpunkt betrieben.
Nach der Besichtigung der Sechs- und Achtbeiner lasse ich mich ohne großen Widerstand zu einer Portion Kartoffelsalat mit Rostbratwurst und einer Flasche Schwarzbier einladen - eine herrliche Kombination. Nach knapp 2 Stunden, in denen wir unseren Kraftstoff eingenommen und über Gott und die Welt ins Schwätzen kamen, machen wir uns frisch gestärkt auf den Weg zur Tramhaltestelle...
Übrigens, der Uferweg hat nicht nur zur warmen Jahreszeit seine Reize, sondern auch im Herbst und Winter.
Im Herbst wirken die Bäume, als wäre ein impressionistischer Maler am Werk. An einem Wintertag mit frisch gefallenem Schnee und gefrorenem Uferbereich, könnte der Ort als Drehort für die bekannte Verfilmung von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ dienen.

Stand 13.12.2017

von R.L.

Wegbeschreibung
Tram 62 bis Haltestelle Wendenschloß