Peter-Behrens-Bau

Die Besteigung

Wer Lust auf eine Fahrt im Riesenrad verspürt, dem kann ich einen Besuch des kaum zu übersehenden Peter Behrens Bau an der Ecke Wilhelminenhofstraße / Ostendstraße empfehlen. In dem die weitere Umgebung von Oberschöneweide beherrschenden Bau, welcher im Oktober 2017 sein hundertjähriges Jubiläum feierte, gibt es einen der letzten im Betrieb befindlichen Paternoster Berlins. Auch sonst bietet das für die 1901 durch Emil Rathenau gegründete AEG-Tochter N.A.G. (Neue Automobil-Gesellschaft ab 1915 im Überschwang patriotischer Gefühle in Nationale Automobil-Gesellschaft umgetauft) erbaute Verwaltungsgebäude dem geneigten Besucher einiges an interessanten Details. Sein 58 Meter hoher Turm dominiert weit hinaus seine Umgebung, was den Spitznamen „Klein Chicago“ für das Industriegebiet zwischen Wilhelminenhofstraße und der Spree prägte. Nach dem Passieren des Eingangs steht man vor einer breiten Treppe, die zu einem beeindruckenden Lichthof im ersten Stock führt, dort ist ein zwar leises aber stetiges Rumpeln zu hören, dies weist einem den Weg zum Paternoster. Mit ihm kann man nun einen kleinen Trip bis hinauf zur 6. Etage unternehmen. Ich empfehle jedoch eine Unterbrechung der Reise im fünften Stock, denn dort ist das Turmcafé beheimatet. In dem von den Stephanus Werkstätten betriebenen Café gibt es neben dem wirklich guten duftenden Kaffee noch eine kleine Auswahl an selbstgebacken Kuchen, kleinere Snack´s sowie eine appetitlich duftende Tagessuppe. Das Ganze zu recht zivilen Preisen. Völlig umsonst ist der Ausblick auf die Produktionshallen zur Hofseite des Turmes. Nach einer kleinen Stärkung kann nun die Besteigung des Gipfel`s in Angriff genommen werden. Noch eine Etage mit dem Riesenrad, dem Wegweiser folgend eine Stahltreppe hinauf zu einer Tür der Dachterrasse: leider verschlossen. Wie ich im Nachhinein erst feststellte, ist ein Besuch ohne Anmeldung nur am Tag des offenen Denkmals möglich. Es gibt wohl noch die Möglichkeit für Gruppen, einen Besuchstermin zu vereinbaren. Leicht geknickt trat ich den Rückweg zum Paternoster an, um meine Fahrt mit dem Riesenrad fortzusetzen. Ich betrat die Kabine, die sich auf dem Weg zum Zenit befand, keine Angst, dass man auf dem Rückweg mit den Füßen an der Decke hängt, am höchsten und am tiefsten Punkt gibt es nur einen kleinen Seitstepp mit einem leichten Rumpeln begleitet, sonst nichts. Wer will, kann noch ein oder zwei Runden absolvieren, die Fahrt ist kostenlos, der Ausblick ist allerdings ja ziemlich eingeschränkt. Der Weg ins Freie ist etwas schwerer zu finden, das wegweisende Poltern des Paternosters hilft einem leider nicht mehr weiter, ich fand ihn doch noch rechtzeitig, den Ausgang, bevor sich wieder Hungergefühle einstellten.
PS: Den Ausflug auf die Turmplattform habe ich doch noch am „Tag des offenen Denkmals“ nachgeholt, die Aussicht ist phantastisch. Die Besteigung des Turms ist jedoch nur denjenigen zu empfehlen, die über eine halbwegs gute Kondition verfügen - also eigentlich nicht für mich!

von R.L.

Wegbeschreibung
Tram 27, 60, 67