Der Brosepark

Ein kleiner Park mit großer Geschichte

Aus der Tram führt der Weg geradenwegs in den kleinen Park hinein. Direkt an der Straße fällt das kleine Häuschen mit den grünen Fensterläden und dem roten Dach auf – das sog. Brose-Haus (bzw. Küster-Palm-Haus), Teil des ehemaligen Anwesens des Bankiers Christian Wilhem Brose (1781-1870). Ein ähnlich kleines Haus hatte auf der anderen Seite des imposanten Gebäudes gestanden, das den Broses als Sommersitz diente. Diese beiden Gebäude wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Der Park ist klein aber fein. Auffallend darin die Plastik „Mutter und Kind“ (R. Felderhoff 1865–1919), die dort ihren endgültigen Standort fand, weil es in der Zeit der DDR ganz in der Nähe eine „Beratungsstelle für Mutter und Kind“ gab.

Bankier Brose hatte Bauern das Land abgekauft und es zu einem Park im englischen Stil gestalten lassen, in dem man sich mit seinen Sommergästen erging – darunter Berühmtheiten wie Karl-Friedrich-Schinkel (1781–1841) oder der Bildhauer Christian Daniel Rauch (1777–1857).

Brose selbst soll bei der Parkgestaltung mit Hand angelegt haben. Ihm wurde ein „grüner Daumen“ nachgesagt. Von der ursprünglichen Bepflanzung lassen sich noch die alten Eiben ausmachen. Die verschlungenen Pfade und kleinen Hügel gehen ebenfalls auf die originale Planung zurück.

Nach dem Tod des Bankiers nutzte seine Familie das gesamte Anwesen weiter, bis der Enkel es 1919 an die Gemeinde Niederschönhausen verkaufte. Daran knüpfte er die Bedingung, dass der Park als solcher erhalten bleiben soll. Ein Jahr später wurde er der Öffentlichkeit übergeben.

Im Brose-Haus, das im Jahr 1764 als Alterssitz für den Küster Palm aus Niederschönhausen erbaut worden war, immer mal wieder bewohnt wurde, dann aber bis in die 1990er Jahre verfiel, hat heute der Freundeskreis der Chronik Pankow e.V. seinen Sitz. Nach der Rekonstruktion 1993/1994 bekam der Verein das Nutzungsrecht für das Objekt, um darin seinen heimatgeschichtlichen Forschungen nachgehen zu können.

von Sigbjoernsen, Hannelore -sig-
Redakteurin

Wegbeschreibung
Tram M1 Richtung Schillerstraße, Bus 107. Ausstieg: Kuckhoffstraße