Wuhlemündung

Familienausflug an der Wuhlemündung

Ich spaziere gerade aus Richtung Mellowpark über diese Pyramidenbrücke, da kommt mir eine Gruppe von Männchen und Weibchen aus Richtung Lindenstraße entgegen, die sich plötzlich mit freundlichen Worten und Winkewinke in Geschlechter aufteilt. Sieben Männchen gehen hurtig weiter, nun die Straße an der Wuhlheide entlang, während sich drei Weibchen mit einem Babyweibchen und einem interessanten kleinen Leiterwagen, einer Art Minikremsermobil, fröhlich schnatternd in einen kleinen Park an der Wuhlemündung begeben.
Sie streben einem rustikalen, nach allen Seiten hin offenen, runden Holzbauwerk, einem Pavillon, zu und ich folge ihnen neugierig. Sie stellen den Wagen dort ab und verschwinden aus meinem Blickfeld Richtung Wasser, diesmal ist es die Spree. Rechter Hand ist die Wuhlemündung und ein paar Schritte hinter dem Pavillon sind meine Weibchen und blicken nach Spindlersfeld über die Spree.
Das Älteste der vier kommt mir entgegen und ich grüße freundlich. Es entpuppt sich als die Oma der ganzen Gesellschaft und geht nun ans Werk... Mit geübten Händen und ein paar Utensilien aus ihrem Rucksack, wie Handfeger und Mülltüte, verwandelt sie den Pavillon in ein einladendes Cafe, mit Decken, Kaffee und Gebäck aus dem kleinen Leiterwagen, der wenig später als Babybettchen umfunktioniert wird. Nach einigen kräftigen Zügen aus der Mutterbrust wird es still am Pavillon, die beiden jungen Frauen sind zum Tischtennisspielen im Park und die Oma bittet mich doch neben ihr Platz zu nehmen.
Und bald kenne ich die Familiengeschichte mit dem Opa, der die sechsjährigen Zwillingsbuben gerade bei Eisern Union einführt und staune über den Mut der beiden Väter, die sich mit zwei Halbwüchsigen im Skaten und bei BMX-Touren messen wollen.
Alle sind nur fünf Minuten von diesem idyllisch gelegenen Plätzchen entfernt, die einen beim Traditionsverein FC Union Berlin, die anderen gegenüber im Mellowpark, der hier seit 2012 sein Domizil hat und zum "Europ'es First BMX Park" werden will. Die notwendigen Unterstützungen dafür gibt es reichlich.
Die Zeit ist fortgeschritten, ich verabschiede mich von der freundlichen Berliner Oma und von dem baumelnden Spielzeug und dem Babyweibchen, denn nun nähern sich alle fehlenden Männchen und Weibchen der Familie. Und die Oma ruft mir schnell noch nach:
„Kommen Sie doch bitte wieder, immer wenn Eisern zu Hause spielt, warte ich hier auf meinen Mann!“
Ich dreh mich noch einmal um und winke allen zu, soviel Herzlichkeit muss belohnt werden…auch der Pavillon schmunzelt.
Was er wohl schon alles erlebt haben mag? Anhand der Schnitzereien im Holz kann man einiges nachempfinden. Himmelfahrtsgesellschaften und dergleichen machen hier wohl oft Rast. Auch ich werde bald wieder hier sein...

von U.L.

Wegbeschreibung
Tram 27,60,67