Pratergarten

Mehr als nur ein Biergarten

Der Prater in der Kastanienallee 7-9 ist der älteste Biergarten Berlins. Seine Geschichte begann 1837 als Bierausschank. 1852 erwarb eine Familie Kalbo das Objekt, baute es aus und gestaltete daraus eine Freizeit- und Vergnügungsgaststätte, die bald berlinweit bekannt wurde. Der Name „Prater“ sollte an den großen Wiener Rummelplatz erinnern. Bei schönem Wetter lockt der Garten mit seinen alten Kastanienbäumen noch heute Berliner und Touristen an, sich dort aufzuhalten.

Das an der Kastanienallee stehende Prater-Gebäude, um 1857 entstanden, erlebte eine wechselvolle Geschichte, die bis in die Gegenwart hinein reicht: Restaurant, Varieté, Versammlungsort, Volkstheater, Kino, Ballsaal. Noch bis in die Jahre nach 2000 war das Haus zweite Spielstätte der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Im Jahr  2023 wird es wieder um- und ausgebaut – eine Grundsanierung war notwendig geworden. 

Die erste politische Versammlung soll das Stiftungsfest des „Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins“ (ADAV) am 29. Juli 1871 gewesen sein. Das neue Medium Film bescherte dem Prater ebenfalls großen Zulauf: Hans Albers und Rudolf Platte waren zu Gast; 1935 dirigierte Paul Lincke sein großes Orchester im Garten.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der Prater geschlossen. Das Gebäude blieb unzerstört und bald nach 1945 konnte der Kulturbetrieb wieder aufgenommen werden.  Schon 1946 war es Spielstätte der Berliner Volksbühne, da das Stammhaus instand gesetzt werden mußte. Alt-Einwohnern des Prenzlauer Berg ist der Prater noch als Kreiskulturhaus (ab 1967) in Erinnerung. Die Tanznachmittage für Senioren waren legendär. Auf der damals noch bespielten Freilichtbühne im Garten wie auf der Bühne im Haus trat auf, wer als Unterhaltungskünstler in der DDR Rang und Namen hatte.

von Thormeyer, Wolfgang WTh
Redakteur

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