Friedhofspark Pappelallee

Friedhof der Freireligiösen Gemeinde

Dieser etwas ungewöhnliche Schriftzug über dem Eingang eines Friedhofs lädt geradezu ein, sich den nur knappe 6000 Quadratmeter großen Begräbnisplatz anzuschauen. Eine Oase zwischen der vorbei fahrenden Straßenbahn in der Pappelallee und dem Autoverkehr in der parallel verlaufenden Lychener Straße. Es ist ein denkmalgeschützter Ort, obgleich es seit 1993 auf dem Gelände auch einen Spielplatz gibt, der von einem anliegenden Kindergarten genutzt wird.

Man darf vermuten, dass das Kinderlachen von heute  ganz im Sinne derer war, die Ende des 19. Jahrhunderts hier bestattet wurden: Die Frauenrechtlerin Agnes Wabnitz (1841–1894), der SPD-Vorsitzende und Reichstagsabgeordnete Wilhelm Hasenclever (1837–1889), der sozialdemokratische Abgeordnete Theodor Metzner (1830–1887), der sozialdemokratische Journalist Johann Baptist von Hofstetten (1847–1897) u.a.m.  

Ein auffälliges Grabmal, direkt am Hauptweg gelegen, gehört dem Reichstagsstenografen Heinrich Roller (1839-1916), dem Begründer des deutschen Stenografie-Systems. Mit dieser Kurzschrift wurde bis weit in das 20. Jahrhundert hinein alles protokolliert, was wichtig war (oder dafür gehalten wurde), um es anschließend in eine Schreibmaschine zu tippen.

Grundbesitzer Griebenow (1784–1865), der den Prenzlauer Berg praktisch aufgekauft hatte, verschenkte das Areal großzügig an die „Deutsch-Katholische Gemeinde“. 1847 war der Friedhof angelegt und 1848 als Begräbnisstätte der Freireligiösen Gemeinde geweiht worden. Weder die Nationalsozialisten noch die DDR anerkannten diese Schenkung. Erst nach 1990 erfolgte die Rückübertragung an die Gemeinde.

von Thormeyer; Wolfgang WTh
Redakteur

Wegbeschreibung
U2 Eberswalder Straße, M 12: Ausstieg Pappelallee/Raumer-Straße