Das Sportforum Berlin

Der Olympiastützpunkt

Das Sportforum ist Olympiastützpunkt und die zweitgrößte Sportanlage Berlins. Das Gelände wurde in den 50er Jahren erbaut und für die Spitzen -, Nachwuchs - und Leistungssportler mit über 30 Sportanlagen errichtet.

20 Vereine mit mehr als 3000 Sportlerinnen und Sportler nutzen das Gelände vom Sportforum täglich. Die Anlage ist darüber hinaus Austragungsort für zahlreiche regionale, nationale und internationale Wettkämpfe. Ebenso der DEL - Rekordmeister „Eisbären Berlin“ spielten noch bis Ende der Saison 2007/08 im bekannten Wellblechpalast des Sportforums.
An was denke ich, wenn ich das Sportforum sehe? Ich denke an Spaß, Anstrengung, Eis, Rekorde und bekannte Sportler - doch eher an Kommunismus, Propaganda und Staatssicherheit.
Meine Antwort lautet: Alles und noch mehr. Dieser Ort verbindet vieles. In erster Linie war der Sport natürlich auch politisch. Das Sportforum hatte gesellschaftlich und kulturell einen hohen Stellenwert bei den Bürgern, die es jetzt immer noch nutzen oder in der Umgebung wohnen. Es bietet Leistungssport, aber auch Vereinssport für alle Altersgruppen und Sportarten. Fast jeder, der in der Nähe groß geworden ist, kennt das Kinder-Festival. Was für eine schöne Zeit! Man ist in den Sommerferien früh aufgestanden, hat sich mit seinen Freunden getroffen und ab in‘s Sportforum. Mit einer großen Karte bewaffnet, die beschrieb, was wo zu finden war, und einem noch leeren Rucksack ist man durch das Gelände marschiert und hat die verschiedenen Stationen abgearbeitet, die aus sämtlichen Sportarten bestanden. Sogar Schach und Go-Kart-Fahren waren dabei. Wenn man die Stationen erfolgreich absolvierte, erhielt man kleine Werbegeschenke zu einem oft nicht allzu kleinen Preis. Alles in allem war es eine tolle Idee, die Kinder im Sommer zu beschäftigen und sie sogar an diversen Sportarten heranzuführen. Ich selbst bin in der Judo-Halle mit meinem ersten Computer in Berührung gekommen und war sofort begeistert: Es war ein Programm geladen, bei dem man sich durch den Ozean klicken konnte und jedes Lebewesen, was man entdeckte, hatte ein eigenes Video mit passender Beschreibung. Für die damaligen 90er und vor allem für mich eine völlig neue Welt und der Startschuss für ein neues Hobby. Die Menge der Stationen, die Vielfalt der Sportarten und das riesige Gelände machten diese eine Woche im Sommer für viele Kinder zu den schönsten Ferien ihres Lebens. Besonders für die weniger Betuchten. Was mir damals sehr gefiel, war das Ereignis, dass an einigen Oberschulen umsonst Karten der „Eisbären Juniors“ verteilt wurden. Viele Schüler nutzen die Freikarten für einen schönen Freitag, ohne viel Geld auszugeben. Der Wellblechpalast war damals von Sieben- bis Zehnklässlern gefüllt, die euphorisch den „Eisbären“ zujubelten und damit die Halle zum Beben brachten - ganz zu schweigen von den Bahnfahrten danach.
Ich persönlich habe dort Fußball beim „BFC – Dynamo“ gespielt. In dem Verein herrschte immer ein gewisser Leistungsdruck, der für solche, die den Sport ernst nahmen, in einer bestimmten Weise gewollt war. Dieser spezielle Leistungsdruck wurde bei anderen Vereinen, aus meiner Erfahrung, vermisst. Es lag wohl daran, dass die (wahre) Geschichte des DDR -Rekordmeisters immer noch in den Köpfen der Trainer vorhanden war und sie dieses alte Gefühl aufrecht zu erhalten versuchten. Diese Nostalgie legte sich mit der Zeit, da nun neue Erfolge eingefahren wurden: Von den „Eisbären Berlin“ über „Franziska von Almsick“ bis zu „Claudia Pechstein“ gewann das Sportforum wieder an Bedeutung für den nationalen und internationalen Sport, ohne den faden Beigeschmack der Stasi.

von Alexander AW
Ich komme aus Berlin und wohne in Lichtenberg

Wegbeschreibung
Ab Alexanderplatz mit der Tram 5 bis Haltestelle Sandinostr., ca. 25 Minuten Fahrtzeit