Mont Klamott

Die Besteigung des Mont Klamott

An einem sonnigen Wintertag, als ich eine Runde durch den Friedrichshain drehte und am Aufstieg des (umgangssprachlich) Mont Klamott vorbeikam, dachte ich an dessen Besteigung.
Wie gesagt, so auch getan. Ich verließ also meinen ursprünglichen Pfad und folgte dem Aufstieg. Der Weg führt mich, gesäumt von Bäumen und Sträuchern, in Richtung Gipfel. An einer Ausbuchtung, die als Rastplatz mit Sitzgelegenheit vorgesehen ist, verweile ich und genieße die Aussicht. Nach der Pause führe ich den Aufstieg fort und gelange mit mäßiger Anstrengung zum Ziel. Dabei reift in mir das Gefühl, etwas für meine Kondition getan zu haben. Auf dem Plateau angekommen, erschließt sich mir ein Rundumblick über die Stadt, der nur vom Spätherbst bis zum Frühjahr möglich ist, da in dieser Zeit die Vegetationsperiode noch nicht begonnen hat. Die Ruhe wird nur von den Stimmen der Vögel und einiger Wanderfreunde unterbrochen, deshalb mag ich die Winterzeit im Friedrichshain. Jedes Mal, wenn ich den Park besuche, nehme ich einen anderen Weg, der auf den Berg führt und auf den Aussichtspunkt mündet. Die Aussicht begeistert mich immer wieder aufs Neue.
Eine auf der Plattform angebrachte Brüstung ist mit Hinweisen zu Himmelsrichtung und Stadtteilen, die sich im Umkreis befinden, eingraviert.
Der große Berg verbirgt einen Bunker, der zu einer Flakstellung gehörte.
Die nach dem Zweiten Weltkrieg vergeblich gesprengten Flaktürme sind 78 und 48 Meter hoch. Es wurden ca. 2,1 Mio. m³ Schutt mit der Trümmerbahn angeliefert und die Türme damit überschüttet. Der große Bunkerberg wird von den Berlinern liebevoll Mont Klamott genannt.
Im Inneren des großen Schuttberges befand sich der Gefechtsturm, von dem noch Teile vorhanden sind.
Der kleine Bunkerberg besteht aus den Resten des Feuerleitturmes. Dort sollen bedeutende Bilder der Berliner Gemäldegalerie eingelagert worden sein, von denen am Ende des Zweiten Weltkriegs viele ungeklärt verschwanden oder verbrannten.
Es sind für Berlin typische Trümmerberge, von denen es in der Stadt einige gibt.
Heute ist der große Bunkerberg dicht bewaldet und ein lohnendes Ausflugsziel.

von Peter PF-1956
Ab 1980 Wohnhaft im Bezirk Friedrichshain und seit März 2017 im Projekt Lieblingsorte tätig.

Wegbeschreibung
Straßenbahn M5,M6,M8 bis Haltestelle "Platz der Vereinten Nationen", weiter auf der Friedensstr. in Richtung Volkspark Friedrichshain, rechter Hand befindet sich das russische Denkmal, dahinter erkennt man den aufgeschütteten Berg